Spielzeit 2015
Schauspiel von Woody Allen
Ein regnerischer, nebliger Abend am Riverside Drive in New York. Der erfolgreiche Drehbuchautor Jim wartet am Fluss auf seine Verabredung, Barbara. Doch statt seiner Geliebten trifft Jim auf Fred, einen verrückten Typen, der behauptet ebenfalls Schriftsteller zu sein. Fred ist besessen von der Vorstellung, dass Jim ihm die Idee zu seinem letzten Film geklaut habe. Und nicht nur zu diesem Thema hat Fred eine ganz eigene Meinung. Gegen seinen Willen wird Jim in ein Gespräch verwickelt und immer tiefer in Freds wirre Gedankenwelt gesogen …
Ensemble
Schauspiel: Andreas Hugo, Cristoph Hinse, Karin Jager
Regie: Thorsten Fröhling
Assistenz: Aylin Ravanyar
Maske: Sabine Bütow
Technik: Guido Stehle
Plakat: Ingo Faulstich
Fotos
Presse
Aachener Zeitung, 10.03.2015
Stadtneurotiker betritt die Aachener Bühne
Von: Kathrin Albrecht
Aachen. „Nasser Tag heute – Sprühregen, oder sollte man sagen Nieselregen?…“ – Es sind eher ungelenke Versuche des Unbekannten, ein Gespräch mit dem erfolgreichen Drehbuchautoren Jim zu beginnen. Der hat dafür eigentlich auch gar kein Ohr, denn er wartet auf seine Verabredung Und der Unbekannte, der sich ihm als Fred vorstellt, ist Jim ohnehin nicht geheuer.
Schlimmer noch, er behauptet, Jim habe ihm die Idee zum letzten Drehbuch geklaut.
„Riverside Drive“ in New York, am Hudson River, ist der Ort, an dem sich die beiden Protagonisten begegnen und zugleich der Titel des Theaterstücks von Woody Allen, mit dem das Blackout-Theater in der Regie von Thorsten Fröhling jetzt im Theater 99 Premiere feierte. Es ist einer von drei Einaktern, die Woody Allen zum Band „Central Park West“ zusammenfasste. Wer vor allem das filmische Werk Allens kennt, wird auch in dem Theaterstück vieles wiederfinden, das vertraut anmutet: Die auf den ersten Blick fast ein wenig unscheinbare Hauptfigur Jim, die sich immer tiefer in die skurrile Gedankenwelt Freds verstrickt. Der feinsinnige, zuweilen schwarze Humor, den Allen in seinen Dialogen aufblitzen lässt. Und natürlich der Handlungsort – seine Heimatstadt New York.
Für das Blackout-Theater ist „Riverside Drive“ die 18. Produktion. „Wir haben das Stück als Ensemble angelesen und es hat uns alle angesprochen“, erzählt Fröhling. Seit 1994 besteht das Amateur-Theaterensemble in Aachen. Hervorgegangen ist es aus einer Schultheatergruppe. „Es war ein wichtiger Antrieb, den Kontakt über das gemeinsame Hobby aufrechtzuerhalten“, sagt Fröhling. „Neue Gesichter sind aber immer willkommen“, ergänzt er.
In der aktuellen Produktion sind Andreas Hugo in der Rolle des Fred und Cristoph Hinse als Jim zu sehen. Karin Jager spielt Barbara, Jims Verabredung. Allen Schauspielern gelingt es, ihre Rollen mit Leben zu erfüllen: allen voran Andreas Hugo als exzentrisch-psychotischer Fred und Cristoph Hinse als verklemmt-neurotischer Jim, der ein wenig an die Figuren erinnert, die Woody Allen in seinen Filmen selbst verkörpert. „Beide Männer sind jeder auf seine Weise besonders. Das galt es, herauszuarbeiten. Bei der schillernden Figur des Fred besteht die Gefahr, dass er die Szenerie dominiert, das habe ich versucht, zu vermeiden“, beschreibt Thomas Fröhling die Herausforderung bei diesem Stück. Über weite Teile des etwa 90-minütigen Einakters ist ihm das sehr gut gelungen. Überzeugend ist auch Karin Jager als abservierte Geliebte. Dass das Ensemble bereits über Jahre miteinander spielt, sorge für eine besondere Chemie, erzählt Fröhling. „Ich bin sicher, dass unser Publikum das auch spürt.“