Spielzeit 2019
Eine metaphysische Komödie von Eric-Emmanuel Schmitt
Der erfolgsverwöhnte Sportjournalist und Frauenheld Julien findet sich unversehens unter Fremden in einem sehr skurril anmutenden „Hotel“. An diesem merkwürdigen Ort gibt es weder einen Eingang noch einen Ausgang – nur einen Aufzug, dessen Fahrtrichtung nicht vorhersehbar ist. Wie ist er hierhergekommen? Wie kommt er wieder nach Hause?
Er trifft auf Personen mit unterschiedlichen Charakteren und erkennt, dass er und die anderen Gäste sich in einem Stadium zwischen Leben und Tod befinden: Ihre Körper liegen in irgendeiner Intensivstation im Koma, während sie hier im Hotel darauf warten, dass sich ihr Schicksal entscheidet.
In der Gleichheit vor dem jederzeit möglichen Tod fallen alle irdischen Privilegien ab und die Wartenden müssen sich im “Hotel zu den zwei Welten” den Fragen nach ihrem bisherigen Leben stellen.
Eine Stück über die Freiheiten des Lebens und das Mysterium des Todes, über die Gelassenheit, Unausweichliches zu akzeptieren. Und auch ein Stück über die Liebe …
Ensemble
Schauspiel: Niklas Krämer, Wolfgang Merkens, Maik Schulte, Karin Jager, Paula Maria Schmidt, Johanna Wunsch, Aaron Förderer, Gilbert Ballmann
Regie: Karin Jager, Eva Eischet
Technik: Guido Stehle, Cedric Reichelt
Musik: Aaron Förderer
Plakat: Ingo Faulstich
Fotos
Autor
Eric-Emmanuel Schmitt, 1960 bei Lyon geboren, ist Schriftsteller und Filmregisseur und wurde ab 1991 als Theaterautor bekannt und mehrfach ausgezeichnet. Später verfasste er auch Romane und Erzählungen, unter anderem auch “Hôtel des deux mondes” und “Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran”, das mit Omar Sharif in der Hauptrolle 2003 verfilmt wurde. Seine Themen drehen sich oft um Philosophie und die Weltreligionen.
Schmitts Werke wurden bereits in 40 Sprachen übersetzt, über 10 Millionen Mal verkauft und zahlreich ausgezeichnet. Éric-Emmanuel Schmitt lebt in Brüssel, besitzt seit 2008 neben der französischen auch die belgische Staatsbürgerschaft und seit 2012 ein eigenes Theater in Paris.
Presse
Aachener Nachrichten, 13.10.2019
Menschen zwischen Leben und Tod
Von: Neele Kremer
(…) Der Name des Ensembles spiegelt die Leitfrage ihres neuen Stücks wieder: Was empfinden Menschen, die im Koma liegen? Bei einem “Blackout” ist man nicht tot, aber man ist auch nicht bei Bewusstsein. Genau in diesem Zustand befinden sich die Menschen, die in Eric-Emmanuel Schmitts metaphysischer Komödie “Hotel zu den zwei Welten” aufeinandertreffen.
Die letzte Erinnerung des 40jährigen Journalisten Julien ist eine rasante Autofahrt. Er erwacht in einem skurril anmutenden “Hotel” mit wenigen Gästen. Wie ist er hierher gekommen? Und wie kommt er wieder nach Hause? Die Antworten auf seine Fragen sind für ihn nicht zufriedenstellend, denn er selbst hat keinerlei Einfluss darauf, ob und wohin er den Ort verlassen wird. Es gibt weder einen Eingang noch einen Ausgang – lediglich einen Aufzug, dessen Fahrtrichtung die Hotelbesucher entweder zurück auf die Erde, ins Leben, oder hoch in den Himmel, in den Tod führt.
Im “Hotel zu den zwei Welten” treffen sich Menschen, die am Rand des Todes stehen. Sie sind von den physischen Schmerzen, die ihre Körper erleiden, befreit und müssen auf den Erfolg der Ärzte oder deren Misserfolg warten. Der pessimistische Julien lernt in den anderen Komapatienten die verschiedensten Charaktere kennen und verliebt sich in die von Kind an herzkranke und doch optimistische Laura.
In einer packenden Darbietung schafft es die freie Theatergruppe, die einzelnen Schicksale der im Koma liegenden Menschen dem Publikum nahezubringen, und so stellt sich beim Verlassen des Theaters jeder selbst im Geheimen die Frage nach seinem bisherigen Leben und was wäre, wenn dieses plötzlich auf der Kippe stünde.
Von Schmitt mit der nötigen Portion Witz gefüllt, wird das Stück von den Schauspielern hervorragend inszeniert. So wird der Aufführung dann doch ein wenig die Schwere genommen. Dem Theater ist eine harmonische Inszenierung gelungen, die das Leben und die Liebe, den Optimismus und den Pessimismus vereint und auf das Mysterium des Todes eingeht. (…)