Spielzeit 2016
Komödie von Alan Ayckbourn
Die Geschäftspartner Keith und Alistair machen mit ihren Frauen June und Emma gemeinsam Ferien auf einem Hausboot. Während ihrer Abwesenheit geht es nicht nur in der Firma drunter und drüber – ein Arbeitskampf verlangt permanentes Krisenmanagement am Telefon. Auch auf dem kleinen Kabinenkreuzer ist die Lage angespannt, weil die Paare wenig Privatsphäre haben und June an allem herumnörgelt. Als das Boot manövrierunfähig auf einer Sandbank festsitzt, kommt der smarte Vince an Bord. Doch der Hilfssteuermann kommandiert die Besatzung nach eigenen Regeln – bald steht die Hadforth Bounty am Rande einer Meuterei…
Ensemble
Schauspiel: Thomas Huberty, Karin Jager, Thorsten Keller, Johanna Wunsch, Andreas Hugo, Aylin Ravanyar
Regie: René Beaujean, Eva Eischet
Maske: Sabine Bütow
Technik: Guido Stehle
Sound-Effekte: Heinz Hoppe
Plakat: Ingo Faulstich
Fotos
Zitat
Keith: Boote sind wie die Gesellschaft, in klein. Jeder hat seine Rolle, jeder hat seine Funktion.
Emma: Was ist deine Funktion, June?
June: Verzierung, nichts als Verzierung.
Autor
Alan Ayckbourn, geboren 1939 in London, ist einer der erfolgreichsten Theaterautoren der Gegenwart. Seine Stücke, zumeist Komödien, wurden in mehr als 35 Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt. Fast alle Stücke wurden zunächst im Stephen Joseph Theatre im nordenglischen Scarborough gespielt, wo Ayckbourn von 1972 bis 2009 künstlerischer Leiter war. „Way Upstream“ feierte dort 1981 Premiere, die deutsche Uraufführung des Stückes gab es 1984 in Wuppertal.
Presse
Aachener Nachrichten, 31.10.2016
An Bord müssen viele Wogen geglättet werden
Von: Silvia Möller
Aachen. Es soll ein schöner Urlaub werden. Die Geschäftspartner Keith und Alistair möchten sich mit ihren Frauen June und Emma eine Auszeit vom stressigen Alltag in ihrer Firma nehmen, haben sich ein Boot gemietet und sind bereit für eine Fahrt stromaufwärts zur sogenannten „Armageddon-Brücke“, die das Ende des Flusses ausmacht. Von dort aus soll es auch wieder zurückgehen, insgesamt zwei Wochen Bootstour sind geplant. Doch es wäre keine Komödie von Alan Ayckbourn, wenn dieser Plan auch funktionieren würde. Das Blackout Theater bringt „Stromaufwärts“ unter der Regie von René Beaujean und Eva Eischet auf die Bühne des Theater 99 am Gasborn 9-11. Bei der ausverkauften Premiere am vergangenen Freitag war das Publikum schon beim Einnehmen der Plätze von dem ausgeklügelten Bühnenbild begeistert. Denn dort steht wahrhaftig ein kleines Boot, das die Darsteller bespielen und in dem sie sogar verschwinden können.
Als das Stück beginnt, wird sofort deutlich, dass nicht ein entspannter Urlaub im Zentrum der Handlung stehen wird, sondern viel mehr die Spannungen zwischen den einzelnen Personen. Es geht schon mit Problemen los. Denn erst mitten in der Nacht erreichen sie ihr Boot,die„Hadforth Bounty“. Der Grund für die Verspätung: In der Firma der Geschäftsmänner herrscht schlechte Stimmung, und Keith hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wogen zu glätten, bevor es in den Urlaub geht. Doch damit ist es nicht getan, denn während des Aufenthaltes wird die Situation immer kritischer. In der Firma wird der Unmut größer, bis es zum Streik kommt. Und Keith, der sich für das Geschäft verantwortlich fühlt, obwohl Alistair (Thorsten Keller) gleichberechtigter Partner ist, muss den Urlaub unterbrechen, um nach dem Rechten zu sehen.
Das autoritäre Gehabe von Keith führt aber nicht nur in geschäftlichen Fragen, sondern auchan Bord zu Spannungen. Dank Thomas Hubertys überzeugend-abstoßender Spielweise ist auch der Zuschauer froh, als ihm schließlich von dem im Laufe der Handlung dazu stoßenden Vince (Andreas Hugo), einem Freigeist mit ganz eigenen Regeln, Einhalt geboten wird. Doch was als Hilfe erscheint, schlägt schnell um. Die quirlige June (Karin Jager) lässt sich von Vince verführen. Alistairs Frau Emma (Johanna Wunsch), stets um Harmonie bemüht, traut dem Neuankömmling nicht, und als dieser dann auch noch seine Freundin Fleur (Aylin Ravanyar) mit an Bord holt, droht die Situation zu eskalieren.
In Ayckbourns Komödie zeigen sich die Differenzen der Personen auf unterschiedlichen Ebenen. Probleme gibt es allenthalben: Da fehlt die Zuneigung, und Vorstellungen und Wünsche gehen weit auseinander. Ob Keith die Firma noch retten kann, Alistair es doch noch schafft, sich durchzusetzen, und wer am Ende das Ruder in der Hand hat, können Zuschauer noch bis Ende November im Theater 99 sehen Weitere Vorstellungen gibt es jeweils freitags und samstags um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr.